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Es werden Posts vom April 26, 2009 angezeigt.

Tschetschenisch

Sprecherzahl: Gesamtzahl circa: 1.350.000 (Jahr 2002).Russische Föderation: 1.331.844 (Jahr 2002).Georgien: 7.110 (Jahr 2002). Die tschetschenische Volksgruppe stammt aus dem mittleren Gebiet des Gebirgszugs des Kaukasus. Bis 800 n. Chr. waren Tschetschenisch und Inguschisch ein und dieselbe Sprache. Die Idee der gemeinsamen Identität und der gemeinsamen Bräuche besteht bis heute fort und findet ihren Ausdruck in den Begriffen vaj mott ('unsere Sprache') und vaj naax ('unser Volk'). Gewöhnlich verstehen die Sprecher des Tschetschenischen das Inguschische - aufgrund der engen Beziehungen zwischen den beiden Volksgruppen und der linguistischen Nähe der beiden Sprachen.Die tschetschenischen Dialekte lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen:1. das Tschetschenische der Berge, welches die Dialekte Tscheberloisch, Scharoi, Itumkalisch und Melchisch (Galantschoshisch, Übergangsdialekt zum Inguschischen) umfasst,2. das Tschetschenische der Ebenen, welches die Dialekte Akkisc

Linguistische Unterdrückung

Hier seien nur einige wenige Beispiele der linguistischen Unterdrückung in unserer Welt schlagwortartig genannt: * Tibetaner und die Sprache Tibetanisch durch die chinesische Regierung * Kurden und Kurdisch in der Türkei * Bosquimanos in Botswana * Yanomani in Brasilien * Wichí in dem Staat Salta in Argentinien * das indogene Volk der Naskapi (innu) und ihre Sprache durch die kanadische Regierung * das Volk der Berber und ihre Sprache in den Maghrebstaaten * die Roma und Sinti und ihre Sprache in Europa * die Janti durch Erdölfirmen im westlichen Sibirien * die slowenische Minderheit in Kärnten in Südösterreich * zahlreiche vietnamesische indogene Minderheitensprachen durch die vietnamesische Einparteienregierung

Der Kaukasus - die linguistisch reichste Region Europas

"Berg der Sprachen" nannte im 10. Jahrhundert der arabische Geograph Al-Mas'udi den Kaukasus und schon Plinius berichtet, dass die Römer in Dioskurias (heute Sokhumi) 130 Dolmetscher benötigten. Die Angaben schwanken zwischen 70 und 360 Sprachen und Dialekten. Als Ursache für die Vielfalt auf engstem Raum ist sicherlich die starke Zerklüftung des Kaukasusgebiets in viele kleine, schwer zugängliche Täler mit bis über 5000 m hohen Gipfeln verantwortlich, in die sich die verschiedensten Gruppen zurückziehen konnten und so ihre angestammten Sprachen behielten. Darüber hinaus trägt die geografische Situation zur Abspaltung von Dialekten bei, aus denen sich nach einiger Zeit - begünstigt durch erschwerte Kommunikation - selbständige Sprachen entwickelten. Besonderheit bei Kaukasisch ist jedoch, dass diese Sprachen keine genetisch einheitliche Sprachfamilie bilden, sondern aus mehreren Sprachfamilien stammen. Deshalb gliedern Linguisten Kaukasisch in drei

Sprache und Identität

Wenn zwei Personen miteinander sprechen, werden nur etwa 5-10% des Inhalts tatsächlich über die Wörter kommunizieren. Der restliche Inhalt wird über Situationskontext, Mimik, Gestik, Sprechverlauf, Stimmklang etc. übertragen. Es ist also nur allzu offensichtlich, dass Sprache viel mehr ist als nur Mittel zur Übertragung von Inhalten. Dazu wären 5-10% viel zu uneffektiv und die Menschheit wäre durch die Evolution schon längst dazu getrieben worden, ein geeigneteres Mittel zur Kommunikation zu entwickeln. Sprache kann viel mehr als Inhalte vermitteln. Ein Sprecher spiegelt in seiner Sprache seine Identität wieder und nimmt mit der Sprache des anderen seine Identität wahr. Sprache bietet ihren Sprechern einen Rahmen, um ihre Welt wahrzunehmen, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen und einer anderen fremd. Sprache ist verbindend und trennend und birgt viel mehr Potential als es uns bewusst ist. Individuen ihre Sprache zu nehmen, bedeutet sie ihrer Identität zu berauben, ihren Platz in der

Bildung als Bewahrerin linguistischer Diversität

Die einsprachige Schule ist eine Gefahr für linguistische Diversität. Mehrsprachigkeit ist eine Anforderung an alle, nicht nur an Sprecher von Minderheitensprachen. Minderheiten sollten in die Entwicklung von Bildungsreformen mit eingebunden sein. Fehlende Verschriftlichung sollte kein Hindernis für die Verwendung der Sprache in der Schule sein. Die sprachliche Immersion von Kindern mit Migrationshintergrund in die Sprache des Ziellandes sollte der Beibehaltung und gleichzeitigen Weiterentwicklung der Erstsprache nicht im Wege stehen. Schulen können die Wiederherstellung oder Erhaltung von Sprachen nicht garantieren, aber es wäre schwierig eine Sprache zu retten, die nicht im Bildungssystem enthalten ist.

Nigeria

Nigeria umfasst ein Gebiet von 923.768 km², hat mehr als 140 Millionen Einwohner und es werden mehr als 400 Sprachen gesprochen (die genaue Zahl konnte noch nie festgestellt werden). Viele LinguistInnen haben versucht Ordnung in die linguistische Vielfalt Nigerias zu bringen und die Sprachen zu klassifizieren. Hier möchte ich nur einen kurzen Überblick über die gesprochenen Sprachen Nigerias geben: - 60-70% der Bevölkerung sprechen Hausa , Igbo und Yoruba , entweder als Erst- oder Zweitsprache, diese Sprachen dienen auch als lingua franca zwischen Sprechern verschiedener Sprachgruppen - zwischen 100.00 und einer Million Sprecher sprechen eine von etwa 60 Sprachen der von der Anzahl der Sprecher her gesehen zweitstärksten Sprachgruppe unter diesen Sprachen sind Edo , Urhobo , Igala , Tiv , Efik , Ibibio , Izon , Kanuri , Fulfulde und Nupe - in der sprechermäßig kleinsten Gruppe sind Sprachen, die jeweils von weniger als 10.000 Sprechern gesprochen werden. Viele dieser Sprachen gel