Sprecherzahl:
Gesamtzahl circa: 1.350.000 (Jahr 2002).Russische Föderation: 1.331.844 (Jahr 2002).Georgien: 7.110 (Jahr 2002).
Die tschetschenische Volksgruppe stammt aus dem mittleren Gebiet des Gebirgszugs des Kaukasus. Bis 800 n. Chr. waren Tschetschenisch und Inguschisch ein und dieselbe Sprache. Die Idee der gemeinsamen Identität und der gemeinsamen Bräuche besteht bis heute fort und findet ihren Ausdruck in den Begriffen vaj mott ('unsere Sprache') und vaj naax ('unser Volk'). Gewöhnlich verstehen die Sprecher des Tschetschenischen das Inguschische - aufgrund der engen Beziehungen zwischen den beiden Volksgruppen und der linguistischen Nähe der beiden Sprachen.Die tschetschenischen Dialekte lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen:1. das Tschetschenische der Berge, welches die Dialekte Tscheberloisch, Scharoi, Itumkalisch und Melchisch (Galantschoshisch, Übergangsdialekt zum Inguschischen) umfasst,2. das Tschetschenische der Ebenen, welches die Dialekte Akkisch (gesprochen in Dagestan) und Plostkostnisch umfasst (letzterer bildet die Grundlage der literarischen Standardsprache).
Die tschetschenische Sprache weist zahlreiche Konsonanten sowie eine große Anzahl von Vokalen und Diphtongen auf. Bis heute wurde keiner der schriftlichen Standards der Sprache dieser phonetischen Komplexität wirklich gerecht.Praktisch alle Einwohner der Republik Tschetschenien sind aus ethnischer Sicht Tschetschenen und sprechen Tschetschenisch. Der Kompetenzgrad in der Sprache variiert jedoch je nach dem Herkunftsort stark. In den Städten lebende Tschetschenen verfügen gewöhnlich über eine größere Kompetenz im Russischen. Die jüngeren Generationen verzichten auf zahlreiche linguistische Strukturen der Sprache. Nichtsdestotrotz wird die Sprache im Allgemeinen von Generation zu Generation weitergegeben. 1862 wurde die erste Schule für tschetschenische Kinder in Grosny eröffnet; sie blieb jedoch nicht lange bestehen. Während der Sowjetzeit wurde das Tschetschenische an ländlichen Schulen nur marginal und in den Städten überhaupt nicht gelehrt. Die Generation, die zur Zeit der Deportation (1944-1957) schulpflichtig war, ist im Wesentlichen russischsprachig. Die soziale Verwendung der Sprache wurde zu Zeiten der UdSSR als geringwertig betrachtet - heutzutage ist die Sprache allerdings zu einem Identitätssymbol geworden und wird von einer steigenden Anzahl von Personen gelernt. Tschetschenisch ist heute die Hauptsprache des Bildungssystems Tschetscheniens. Allerdings hat sich die politische Situation im Kaukasus während der vergangenen zwanzig Jahre negativ auf den Impuls der Sprache ausgewirkt.
Für das Tschetschenische liegen aufgrund der weit reichenden Zerstörung von Texten durch die sowjetischen Behörden 1944 sowie des Krieges zwischen Tschetschenien und Russland in den 1990er Jahren nur wenige ältere schriftliche Dokumente vor. Der erste Text auf Tschetschenisch, Serlo ('Licht'), erschien 1925. Im Jahre 2004 wurde das erste Wörterbuch Tschetschenisch-Englisch veröffentlicht. Es existieren zahlreiche Veröffentlichungen und Übersetzungen auf Tschetschenisch, sowie Romane, Tageszeitungen und Regionalzeitschriften, Textbücher und Theaterstücke. Des Weiteren gibt es Radio- und Fernsehsendungen in dieser Sprache. Mehrere Migrationswellen gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachten die tschetschenische Sprache in die Türkei (wo die Sprache bis heute erhalten ist), Jordanien (3.000 Sprecher im Jahre 1993), Syrien und weitere Länder des Nahen Ostens. Durch die Deportationen von 1944-1957 wurden tschetschenischsprachige Diasporagruppen in Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan geschaffen. Während der Sowjetzeit ließen sich Tausende Tschetschenen in Moskau nieder. Die Tschetschenienkriege der 1990er Jahre haben dazu geführt, dass im Jahre 2007 immer noch über 30.000 Flüchtlinge außerhalb Tschetscheniens in verschiedenen Gebieten der Russischen Föderation lebten. Tschetschenen leben außerdem in Georgien, Deutschland und anderen westlichen Ländern.
Die Morphologie des Tschetschenischen ist agglutinativ, das heißt bedeutungstragende Einheiten wie etwa Personalpronomina werden als Suffixe ausgedrückt. Besonderheiten der tschetschenischen Grammatik sind das ergative Kasussystem. Der Ergativ markiert das Subjekt transitiver Sätze, also solcher, die auch ein direktes Objekt haben. Subjekte intransitiver Sätze, also objektloser Sätze, werden hingegen nicht mit dem Ergativ markiert. Außerdem weißt das Tschetschenische inflektionale Morphologie, viele Nominalklassen, mehrere Geschlechterklassen (6 grammatikalische Klassen), komplexe Satzstrukturen, durch die Aneinanderreihung von Partizipalphrasen auf.
Heute ist das Tschetschenische durch die politischen Gegebenheiten im Land einer schwierigen Situation ausgesetzt. Die Diaspora hat vor allem viele junge Tschetschenen vor eine linguitisch komplexe Situation gestellt. Zudem die jüngere Generation kaum Bildungsmöglichkeiten in ihrer Heimat hatte, ist die Kompetenz im Tschetschenischen oft basär und in Ihrem Aufnahmeland sehen sie kaum Möglichkeiten einer Bildung ihrer Tschetschenischkompetenzen nachzugehen. Noch dazu heißt es für die meisten, nicht auffallen, schnell versuchen sich der aufnehmenden Gesellschaft anzupassen und endlich ein halbwegs normales Leben führen.
Hilfestellungen zur Wahrung der tschetschenischen Identität in der Diaspora wären hier von Nöten, um ein weiteres Stück linguistischer Diversität zu bewahren.
Die tschetschenische Sprache weist zahlreiche Konsonanten sowie eine große Anzahl von Vokalen und Diphtongen auf. Bis heute wurde keiner der schriftlichen Standards der Sprache dieser phonetischen Komplexität wirklich gerecht.Praktisch alle Einwohner der Republik Tschetschenien sind aus ethnischer Sicht Tschetschenen und sprechen Tschetschenisch. Der Kompetenzgrad in der Sprache variiert jedoch je nach dem Herkunftsort stark. In den Städten lebende Tschetschenen verfügen gewöhnlich über eine größere Kompetenz im Russischen. Die jüngeren Generationen verzichten auf zahlreiche linguistische Strukturen der Sprache. Nichtsdestotrotz wird die Sprache im Allgemeinen von Generation zu Generation weitergegeben. 1862 wurde die erste Schule für tschetschenische Kinder in Grosny eröffnet; sie blieb jedoch nicht lange bestehen. Während der Sowjetzeit wurde das Tschetschenische an ländlichen Schulen nur marginal und in den Städten überhaupt nicht gelehrt. Die Generation, die zur Zeit der Deportation (1944-1957) schulpflichtig war, ist im Wesentlichen russischsprachig. Die soziale Verwendung der Sprache wurde zu Zeiten der UdSSR als geringwertig betrachtet - heutzutage ist die Sprache allerdings zu einem Identitätssymbol geworden und wird von einer steigenden Anzahl von Personen gelernt. Tschetschenisch ist heute die Hauptsprache des Bildungssystems Tschetscheniens. Allerdings hat sich die politische Situation im Kaukasus während der vergangenen zwanzig Jahre negativ auf den Impuls der Sprache ausgewirkt.
Für das Tschetschenische liegen aufgrund der weit reichenden Zerstörung von Texten durch die sowjetischen Behörden 1944 sowie des Krieges zwischen Tschetschenien und Russland in den 1990er Jahren nur wenige ältere schriftliche Dokumente vor. Der erste Text auf Tschetschenisch, Serlo ('Licht'), erschien 1925. Im Jahre 2004 wurde das erste Wörterbuch Tschetschenisch-Englisch veröffentlicht. Es existieren zahlreiche Veröffentlichungen und Übersetzungen auf Tschetschenisch, sowie Romane, Tageszeitungen und Regionalzeitschriften, Textbücher und Theaterstücke. Des Weiteren gibt es Radio- und Fernsehsendungen in dieser Sprache. Mehrere Migrationswellen gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachten die tschetschenische Sprache in die Türkei (wo die Sprache bis heute erhalten ist), Jordanien (3.000 Sprecher im Jahre 1993), Syrien und weitere Länder des Nahen Ostens. Durch die Deportationen von 1944-1957 wurden tschetschenischsprachige Diasporagruppen in Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan geschaffen. Während der Sowjetzeit ließen sich Tausende Tschetschenen in Moskau nieder. Die Tschetschenienkriege der 1990er Jahre haben dazu geführt, dass im Jahre 2007 immer noch über 30.000 Flüchtlinge außerhalb Tschetscheniens in verschiedenen Gebieten der Russischen Föderation lebten. Tschetschenen leben außerdem in Georgien, Deutschland und anderen westlichen Ländern.
Die Morphologie des Tschetschenischen ist agglutinativ, das heißt bedeutungstragende Einheiten wie etwa Personalpronomina werden als Suffixe ausgedrückt. Besonderheiten der tschetschenischen Grammatik sind das ergative Kasussystem. Der Ergativ markiert das Subjekt transitiver Sätze, also solcher, die auch ein direktes Objekt haben. Subjekte intransitiver Sätze, also objektloser Sätze, werden hingegen nicht mit dem Ergativ markiert. Außerdem weißt das Tschetschenische inflektionale Morphologie, viele Nominalklassen, mehrere Geschlechterklassen (6 grammatikalische Klassen), komplexe Satzstrukturen, durch die Aneinanderreihung von Partizipalphrasen auf.
Heute ist das Tschetschenische durch die politischen Gegebenheiten im Land einer schwierigen Situation ausgesetzt. Die Diaspora hat vor allem viele junge Tschetschenen vor eine linguitisch komplexe Situation gestellt. Zudem die jüngere Generation kaum Bildungsmöglichkeiten in ihrer Heimat hatte, ist die Kompetenz im Tschetschenischen oft basär und in Ihrem Aufnahmeland sehen sie kaum Möglichkeiten einer Bildung ihrer Tschetschenischkompetenzen nachzugehen. Noch dazu heißt es für die meisten, nicht auffallen, schnell versuchen sich der aufnehmenden Gesellschaft anzupassen und endlich ein halbwegs normales Leben führen.
Hilfestellungen zur Wahrung der tschetschenischen Identität in der Diaspora wären hier von Nöten, um ein weiteres Stück linguistischer Diversität zu bewahren.
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