In Paraguay gilt neben Spanisch auch Guaraní, oder avañe'ẽ, als Amtssprache. Laut der Volkszählung von 1992 ist das Sprchenverhältnis sogar folgendermaßen:
- Guaraní: 1,6 Mio. (39,3 %)
- Guaraní und Spanisch: 2 Mio. (48,9 %)
- Spanisch: 260.000 (6,4 %)
Die Antwort auf die Frage welche Sprache man in Paraguay spricht müsste als sein, Guaraní natürlich.
Guaraní wird auch imnordöstlichen Argentinien, Teilen Boliviens und im südwestlichen Brasilien gesprochen.
Guaraní wurde schon zu Zeiten der Kolonialisierung zu missionarischen Zwecken auch in schriftlicher Form verwendet, erst seit 1992 gilt es allerdings als Amtssprache und wird auch als Schulfach unterrichtet. Bilingualer Unterricht, wie es zur Gleichberechtigung der beiden Amtssprachen wictig wäre, findet allerdings nur selten statt.
Guaraní ist (im Gegensatz zum Spanischen und den meisten europäischen Sprachen) eine agglutinierende Sprache, das heißt sie arbeitet mit Affixen.
Die Wortbildung in Guaraní weißt eine starke formale Kohärenz auf: das Suffix -ty z.B. bezieht sich auf Gemüse und Mineralien, ky auf Menschen und Tiere.
Im Guaraní drücken nicht nur Verben Zeit aus, sondern auch Substantiva z.B.: "che ao" (meine Kleidung) "che aokue" (meine Exkleidung, die Kleidung, die mir gehörte).
Im Guaraní gab es ursprünglich lediglich die Zahlen eins bis vier.
peteĩ | eins |
mokõi | zwei |
mbohapy | drei |
irundy | vier |
po | fünf |
Zahlwörter für kleine Zahlen werden heute noch häufig gebraucht, für große Zahlen werden in der Regel spanische Zahlwörter verwendet. Das für die Zahl Fünf gebrauchte Wort bedeutet eigentlich „Hand“. Von sechs bis neun werden die Zahlen aus dem Wort für Hand und den Zahlen eins bis vier zusammengezogen (poteĩ, pokõi, pohapy, porundy). Weitere Zahlen werden ähnlich gebildet, so steht kua („Finger“) für zehn, kuapo für fünfzehn und mokõikua für zwanzig.
Eine gute Nachricht für alle, die sich mit Guaraní als Fremdsprache beschäftigen, ist, dass die Sprache nur 6 unregelmäßge Verben aufweist und es keine Genera gibt.
80% der Bevölkerung Paraguays sind wohl als Argument stark genug, um politische Maßnahmen zu einer weiteren Stärkung des Guaraní in Bildung und Bereichen des öffentlichen Lebens Paraguays zu rechtfertigen.
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